Annunciando la costituzione della HD Radio Alliance europea, la Neue Zuercher Zeitung condensa in poche righe una verità amarognola. Il sistema IBOC, già sperimentato in Svizzera, viene presentato alle radio locali come alternativa a basso costo al DAB. Il giornale elvetico si interroga su quello che dalla seconda metà degli anni ottanta è il “futuro digitale della radio”. Continuiamo a chiamarlo così e anche oggi è rimasto una “speranza per il futuro.” La radio pubblica, SRG, trasmette in DAB in Svizzera da otto anni. Ma solo cinquantamila persone hanno acquistato un ricevitore.
Il percorso di HD Radio come possibile “alternativa” (futura anche lei) appare quanto mai incerto. Secondo la NZZ ci vorranno ancora almeno due o tre anni di iter normativo in seno all’ETSI. Altrettanto vago per il momento è il destino di altri sistemi come DRM+ e FMeXtra. Ma il nocciolo del discorso emerge dallo scambio di battute con Jürg Bachmann, presidente della federazione delle radio private svizzere e capo della neonata alleanza per HD Radio. Perché la radio vuole digitalizzarsi? «Nuovi programmi,» la risposta standard. Visto, conclude il giornale, che quel che sentiamo oggi sull’etere commerciale è una costante iterazione di hit parade, giochi a premio e battute sceme dei DJ, dobbiamo aspettarci nuove hit parade, giochi a premio e battute sceme? Non sono argomenti validi per chi dovrebbe acquistare nuovi ricevitori.
Digitale Dualität
Lokalradios hoffen auf billigere Digitaltechnik
9. November 2007, Neue Zürcher Zeitung
Im Oktober wurde die European HD Radio Alliance gegründet. In dieser Vereinigung engagieren sich Privatradiobetreiber für eine billigere Digitaltechnik als Ergänzung zu DAB.
S. B. Das Radio der Zukunft ist digital. Dies ist in der Medienbranche in Zeiten des Umbruchs eine der wenigen Gewissheiten. Unklar ist allerdings, was «Radio» ist, was «Zukunft» bedeutet und was unter «digital» zu verstehen ist. Das Digitalradio der Zukunft heisst seit Mitte der achtziger Jahre Digital Audio Broadcasting (DAB). So heisst es noch immer, und noch immer ist es eine Zukunftshoffnung. Seit acht Jahren können Radioprogramme der SRG digital über die Luft empfangen werden, aber erst rund 50 000 Menschen haben sich einen entsprechenden Empfänger angeschafft.
DAB-Alternativen
Als billigere Alternative zu DAB haben Privatradiobetreiber HD-Radio oder DVB-H oder neuerdings auch Digital Radio Mondial Plus (DRM+) oder FM-Extra ins Gespräch gebracht. Die Experimentierlust der Privaten mit immer wieder neuen DAB-Alternativen weckte den Verdacht, dass es weniger um Digitaltechnik gehe als darum, die Ablösung des herkömmlichen, analogen UKW-Radios zu verzögern.
Doch nun bewegt sich etwas, die Gegensätze verlieren an Schärfe, die Ansicht, dass die Digitalisierung des Radios auf zwei Ebenen mit verschiedenen Technologien zu bewerkstelligen sei, gewinnt Anhänger. An der Ausgestaltung der digitalen Zukunft des Radios innerhalb des DAB-Konsortiums beteiligt sich mittlerweile auch der Verband Schweizer Privatradios (VSP). In rund einem Jahr wird in der Schweiz ein von privaten Unternehmen getragenes Ensemble von DAB-Sendern den Betrieb aufnehmen.
«Als für eine zweite DAB-Plattform auch die Privaten zum Mitmachen aufgefordert wurden, mussten wir unsere Position überdenken», sagt VSP-Präsident Jürg Bachmann. «Wir haben unsere ablehnende Haltung gegenüber DAB aufgegeben.» Es böten sich für Private auch innerhalb von DAB «interessante Möglichkeiten». Es müssten hier aber neue Geschäftsmodelle erarbeitet werden. «DAB deckt nicht alle Bedürfnisse ab. Um die bestehende Lokalradiolandschaft digital abzubilden, braucht es neue Technologien.»
Bachmann ist VSP-Präsident, Mitglied des Managements der Goldbach-Media-Gruppe und seit Ende Oktober auch Präsident der neu gegründeten European HD Radio Alliance. Als Ergänzung zu DAB empfiehlt er HD-Radio als «vernünftige Lösung». HD-Radio bezeichnet ein von der jungen US-Firma Ibiquity entwickeltes Verfahren, mit dem sich im Frequenzbereich eines UKW-Senders zusätzliche Digitalradiokanäle unterbringen lassen. Der Sender ist über UKW nach wie vor zu empfangen, während auf der gleichen Frequenz ein HD-Radio-Empfänger das Programm des Senders in digitaler Qualität und darüber hinaus noch zwei weitere digitale Programme hörbar macht.
Laut Bachmann lässt sich Digitalradio dank der Technologie von Ibiquity sehr viel billiger realisieren. Die zusätzlichen Betriebskosten veranschlagt er auf 25 000 Franken pro Jahr, die Investitionen in die Sender sollen die Jahresrechnung bei einer Abschreibungszeit von zehn Jahren ebenfalls um rund 25 000 Franken belasten. Um hingegen bei DAB mitmachen zu können, so schätzt Bachmann, müsste ein Privatradio mit jährlichen Kosten von 150 000 bis 200 000 Franken rechnen. Zudem braucht es hier auch noch Geld für Marketingmassnahmen, um den neuen Sendeplatz bekannt zu machen.
Arbeit für die Regulierungsbehörden
HD-Radio wird in der Schweiz versuchsweise bereits ausgestrahlt. Bis zum Regelbetrieb dürften aber laut Bachmann noch zwei, drei Jahre vergehen. Die amerikanische Technologie muss vom European Telecommunications Standards Institute (ETSI) akzeptiert werden. Zudem gibt es Arbeit für die Regulierungsbehörden: Es gilt unter anderem die Frage zu klären, ob mit einer Konzession auf einer UKW-Frequenz mehrere Programme ausgestrahlt werden dürfen.
Wird sich das Publikum, das sich DAB bisher verweigert hat, für HD-Radio interessieren und neue Geräte anschaffen? Was hätte es davon? Zusätzliche Programme, sagt Bachmann. Doch wo heute schon viele Privatradios dieselbe Hitparaden-Gewinnspiel-Moderatorenfröhlichkeit-Endlosschleife immer und immer wieder abspulen, ist die Aussicht auf noch mehr Hits, noch mehr Gewinnspiele und noch mehr gute Laune schon fast unerträglich. Wo Radio lediglich als Hintergrundgeräusch wahrgenommen wird, fehlt es an Argumenten für die Anschaffung eines neuen Empfangsgeräts. Für das Digitalradio der Zukunft braucht es deshalb nicht nur neue Digitaltechnik, sondern auch eine Neudefinition von «Radio».