Il settimanale tedesco Stern ha pensato che questa fosse una bella storia di Natale. Non posso che concordare. Perfino il protagonista si chiama Klaus. Consideratela come un piccolo regalo per queste feste e tanti auguri.
Un falegname disoccupato 46enne di Dorsten, nei pressi di Dortmund, acquista su eBay una vecchia radiolina a transistor anni 60. Un’asta da un euro per un apparecchietto senza alcuna pretesa, anche un po’ graffiato e macchiato, che il nostro Klaus vuole sistemare nella cucina del suo modesto appartamento, arredata nello stesso stile con gli oggetti che ama restaurare. “Un pacchetto che arriva da eBay è sempre come un regalo di Natale,” dice. Ma questa volta il regalo ha un valore superiore a quello nominale. Klaus apre lo sportello posteriore e trova una busta marrone, intestata al bancoposta di Berlino. Dentro una vecchia foto, la chiave di una cassetta postale e un breve testamento autografo del 1990: dal padre Gustav al figlio Heinz. E dodicimila marchi tedeschi, in banconote da 100 e 200. “Una parte dei soldi è qui nella radio, scrive Gustav nelle sue ultime volontà, il resto è in banca.”
Klaus non pensa neanche lontanamente di tenersi il denaro né di contattare la venditrice della radio su eBay. Va alla polizia con tutto quello che ha trovato, soldi compresi. Vuole ritrovare Heinz, porre in atto il testamento di Gustav. “Mio padre è morto quattro anni fa, dopo dieci anni che non lo vedevo. Non mi ha lasciato nulla, neanche una foto.” Per ora le ricerche non hanno dato risultati. Nel testamento il padre di Heinz chiede di essere seppellito in un cimitero di Berlino, dove però non risultano “Gustav K.” iscritti nel 1990.
Klaus aspetterà. I soldi saranno suoi se il legittimo Heinz K. non reclama l’eredità. Dice di volerla investire nella realizzazione di un sogno: un particolare modello di Harley Davidson. Però spera di riuscire a trovare un posto di lavoro come custode. L’onesta del resto non gli manca. Il tesoro è ancora in mano alla polizia, ma la famosa radio è tornata a casa. “Quel che conta, dice Klaus, è che funziona.”
Der Ebay-Schatz von Dorsten
Von Frank Gerstenberg
Alle Spuren führen nach Berlin: Ein Arbeitsloser hat in einem alten Radio einen ungewöhnlichen Schatz gefunden. Jetzt wird nach dem wahren Besitzer gesucht oder dessen Nachkommen. Es sieht jedoch danach aus, dass der glückliche Finder sich kurz vor Weihnachten über viel Geld freuen kann.
Weihnachten verläuft bei Klaus Matsosch, 46, normalerweise in sehr ruhigen Bahnen. Der arbeitslose Tischler freut sich über kleine Dinge wie den Teller von seiner Mutter, auf dem er jedes Jahr eine Ananas und eine Kokosnuss findet. Höhepunkt des Festes ist eine Flasche Bourbon, die ihm sein Bruder bekommt schenkt. “Den Bourbon trinke ich mit Cola als Longdrink auf Eis, dann bin ich zufrieden.”
Diesmal wird es in der kleinen Zweizimmer-Wohnung der Mutter in Dorsten jedoch reichlich Gesprächsstoff geben. Denn es ist etwas aufregendes passiert: Vier Kamerateams waren allein in dieser Woche zu Besuch. An der Nonnenstiege, wo der ledige Dorstener in einem schlichten Mietshaus aus den 50er Jahren Tür an Tür mit seiner Mutter wohnt. Der Grund: Matsosch fand in einem Kofferradio, das er bei Ebay ersteigert hatte, 12.100 Mark und brachte das Geld zur Polizei.
Klaus Matsosch freute sich: “Ein Päckchen von Ebay ist immer so ein bisschen wie Weihnachten.” Am 3. Dezember bringt der Postbote das Transistorradio, das er im Internet für einen Euro gekauft hat. Es ist ein wichtiges Accessoire für die Küche in seiner Wohnung An der Nonnenstiege fünf in Dorsten, die er als “Snackbar” einrichten will, im Stil der 60er Jahre. Das kleine, in schwarzes Leder gefasste No-Name-Radio mit der silbernen Siebblende und einem Drehknopf hat genau das Design, das ihm vorschwebt: schwarz-weiß, schlicht, aber funktionell. Dass es vorne reichlich zerkratzt und mit Fettspritzern übersät ist, stört ihn nicht. Im Gegenteil. Der Oldie-Fan bastelt für sein Leben gern. Eine Tudor-Uhr an seinem linken Handgelenk, aus den 60ern, bei Ebay ersteigert, glänzt mit frisch lackierten Ziffernblättern und flammneuen grünen Leuchtstoffen.
Matsosch öffnet am Radio die Druckknöpfe der Lederhülle auf der Rückseite, und ihm fällt ein hellbrauner Umschlag mit einer Anschrift entgegen: “Postgiroamt. Postfach 110104. 1000 Berlin 9”. Matosch vermutet eine Bedienungsanleitung oder einen Kaufvertrag in dem Kuvert. Als er es aufmacht, traut er seinen Augen nicht: Er findet ein Foto, das eine ältere Frau mit einem Blümchenrock zeigt, die vor einem rot geklinkerten Zwei-Familien-Haus steht und einen kleinen Jungen auf dem Arm hält.
Ein abgerissener Zettel aus einem Kellnerblock enthält eine ungeheuerliche Botschaft: “Lieber Heinz, mein Wunsch wäre von Dir wenn mir etwas zustößt. Ich bitte dich von Herzen, las mich auf den Friedhof Fürstenbrunnerweg meine Leiche zur Ruhestätte unter die Erde bringen. Das Geld, ein kleiner Betrag, ist hier im Radio. Ein anderer Teilbetrag Geld ist im Tresor. Auf meine Sterbekosten erfülle mein Wunsch in meiner Schrift. Dein Vater Gustav K., 11.8.90.”
Harley-Fan und Kettenraucher Matsosch, dessen Blutdruck für gewöhnlich erst nach etwa einem Liter Kaffee in Wallung kommt, reagiert für seine Verhältnisse überschwänglich: “Das kann doch wohl nicht sein. Wer macht denn so etwas? Was steckt dahinter?” Vor allem das Foto beschäftigt ihn: Wer ist das Baby? Heinz K.? Kurzentschlossen steckt Matsosch Geld, Foto und Brief wieder in den Umschlag, legt ihn zurück in das Gehäuse und marschiert mit dem Kofferradio zur Polizei.
“Nicht einen Gedanken” habe er daran verschwendet, das Geld zu behalten. Mit der Verkäuferin “böse Kerstin” nahm der Käufer “Stratokraz” keinen Kontakt auf: “Wer weiß, auf was für Ideen die gekommen wäre.” Er hoffe vielmehr, “dass der Sohn gefunden und der Wunsch des Vaters erfüllt wird”, sagt Matsosch. Den Grund für so viel Edelmut vermutet er in seiner eigenen Biografie: “Mein Vater ist vor vier Jahren gestorben, nachdem ich ihn zehn Jahre nicht gesehen hatte. Er hat mir nichts hinterlassen, nicht mal ein Foto”, sagt der schlanke Mann mit den braunen Augen und dem Drei-Tage-Bart, der nie offen lacht. Im Oberkiefer leuchtet nur hin und wieder ein einziger goldener Zahn auf.
“Wer versteckt 12.100 Mark in einem Radio?”
Robert Eppink hat normalerweise mit verlorenen Autoschlüsseln oder Portmonees zu tun. Seine spektakulärsten Fundsachen waren bislang ein Rollator und eine Beinprothese. Der 1,90-Meter-Mann, Wollpullover unter dem braunen Jacket, Backenbart und gelassenes Grinsen, wirkt nicht so, als bringe ihn schnell etwas aus der Ruhe. Als der Abteilungsleiter im Ordnungsamt Dorsten jedoch das Radio mit dem Testament und den Geldscheinen von der Polizei Dorsten als Fundsache auf den Tisch bekommt, hält er den Atem an: “Unglaublich. Wer versteckt 12.100 Mark in einem Radio? Was hat es mit dem Schließfachschlüssel auf sich?”
“Bemerkenswert” findet er das Verhalten von Matsosch. “Das hätte nicht jeder gemacht.” Denn Matsosch sei der Eigentümer des Radios. Hätte er das Geld eingesteckt, hätte nie mehr ein Hahn danach gekräht. Auch für Dorstens Pressesprecherin Lisa Bauckhorn war sofort klar: “Das ist die Weihnachtsgeschichte.”
Vorerst allerdings noch mit ungewissem Ausgang. Denn die Dorstener müssen jetzt versuchen, den rechtmäßigen Besitzer des Geldes zu ermitteln. Alle Spuren führen dabei nach Berlin. Bislang war die Suche jedoch erfolglos, sagt Robert Eppink. Er rief alle Berliner an, die den Nachnamen des Testamentschreibers tragen, Fehlanzeige. Auf dem Luisenfriedhof in Berlin-Charlottenburg, von dem im Brief die Rede ist, sei kein Gustav K. begraben, und auch die Verkäuferin des Radios sei bislang nicht zu erreichen, heißt es aus Berlin. In Dorsten melden sich dafür seit einigen Tagen Leute, deren Vater angeblich in den 90er Jahren gestorben ist, “auch wenn sie Pansen heißen, nie einen Heinz oder Gustav in der Familie hatten und auch nie in Berlin lebten”, berichtet Eppink. Er hat das Ordnungsamt in Berlin jetzt um Amtshilfe gebeten.
Wenn die “Recherche gesichert abgeschlossen” und kein Besitzer ermittelt werden konnte, ist vielleicht diesmal der Ehrliche der Glückliche: Klaus Matsosch dürfte seinen Schatz laut BGB behalten, der bis dahin im Tresor der Dorstener Stadtverwaltung liegt. Eppink würde es ihm gönnen: “Es hätte dann endlich mal den Richtigen getroffen.” Matsosch wüsste schon, was er mit dem Geld machen würde: “Anlegen”. Vielleicht könne er sich damit eines Tages seinen Herzenswunsch erfüllen: Der Motorradfan, der vom unbekannten Trödelliebhaber über Nacht zum bekanntesten Dorstener geworden ist, träumt von einer Harley Davidson Electra Glide. Wichtiger sei ihm aber eine ganz andere Fundsache: “Ich hoffe, einen Job im Personenobjektschutz zu finden.” Mit dem Radio sei er auch ohne Geld im Gehäuse zufrieden: “Hauptsache, es spielt.” Am liebsten natürlich Oldies.